Sind die Erneuerbaren Energien zu teuer?

Die EEG-Umlage wird im nächsten Jahr 2014 bei 6,24 Cent pro kWh liegen und macht damit unzweifelhaft einen erheblichen Anteil an den Stromkosten für private Endkunden aus. Darüber wird eine heftige öffentliche Diskussion geführt. Dabei werden manche Zahlen jedoch weitgehend totgeschwiegen, die bei fairer Betrachtung zu einer ganz anderen Bewertung führen müssen.

Sonnen- und Windenergie sind fluktuierende Energien, die nur je nach Angebot zur Verfügung stehen. Deshalb wird auch die Diskussion geführt, ob eine Stromversorgung mit hohen Anteilen dieser Energien energiewirtschaftlich machbar und bezahlbar ist.

Zum Dritten wird eine (Neid-)Debatte um die Gewinne von Investoren in Erneuerbare Energien geführt.

Höhe der EEG-Umlage und Stromkosten-Bestandteile

Dies sind nur einige Vergleichszahlen, die zeigen, wie einseitig in den Medien die Diskussion um die Kosten der Energiewende auf die EEG-Umlage fokussiert werden.

Fluktuierende Energien und Netzversorgung

Die Stromversorgung der letzten Jahrzehnte basierte auf schlecht regelbaren Grundlastkraftwerken (Atom, Kohle), schnellen Spitzenlastkraftwerken (Gas) und Pumpspeicherkraftwerken zum sekundenschnellen Ausgleich. Mit einem Überschussproblem nachts (schwache Stromlast), warum dann Nachtspeicherheizungen trotz geringem Wirkungsgrad sinnvoll waren. Spitzenlaststrom (vor allem an Werktagen mittags) war teuer (bis zu 1 Euro je kWh), wodurch sich die Spitzenlastkraftwerke auch bei kurzen Laufzeiten rentierten.

Jetzt deckt die Photovoltaik häufig die Spitzenlast ab, dadurch sinkt der Spitzenlast-Strompreis. Das ist ein positiver Effekt, der allerdings fast ausschließlich den größten Verbrauchern zugute kommt, die direkt an der Strombörse einkaufen können. Die Privatkunden bekommen nicht nur nichts von der Einstandspreissenkung ab, sie müssen im Gegenteil noch mehr EEG-Umlage bezahlen. Denn die berechnet sich auf Basis des Börsenstrompreises (statt des durchschnittlichen Einkaufspreises).

Auf der anderen Seite werden Spitzenlastkraftwerke weniger rentabel, da sie noch weniger Zeit laufen und ihren Strom nicht mehr zu hohen Spitzenpreisen abgeben können.

Die Volllaststundenzahl drückt aus, wie lange ein Kraftwerk gelaufen wäre, würde es immer mit Nennleistung produzieren. Das Jahr hat 8760 Stunden, Atomkraftwerke erbringen 7000 bis 8000 Vollaststunden im Jahr je nach Revisionszeiten. Das Laufwasserkraftwerk in Iffezheim erbringt zwischen 5000 und 5500 Volllaststunden, seine letzte Turbine nur noch rund 3200 Vollaststunden. Denn obwohl das Rheinwasser immer läuft, schwankt auch hier das Angebot beträchtlich.

Photovoltaikanlagen erbringen nur 950 bis 1100 Vollaststunden pro Jahr, das ist keine Basis für eine Rundumversorgung und häufiger Kritikpunkt. Windenergieanlagen waren bislang auf Maximalleistung ausgelegt, neue Anlagen bringen so zwischen 1800 und 2100 Vollaststunden. Jetzt baut man neue Modelle mit kleinerem Generator bei größerem Rotor und erreicht so in unseren Schwachwindregionen 2500 Vollaststunden und mehr. In windstärkeren Regionen sind damit auch 3500 Vollaststunden möglich. Damit nähern sich Windräder Onshore schon deutlich den 4000 bis 4500 Volllaststunden von Offshore-Windrädern an - und das wichtigste Argument für teuren Wind Offshore schmilzt dahin.

Eine stabile Versorgung mit einem hohen Anteil Erneuerbarer Energien benötigt trotzdem weitere Ausgleichsmechanismen. Dazu dient z.B. das Zusammenschalten mit steuerbaren Biogasanlagen zu virtuellen Kraftwerken wie dem Kombikraftwerk 2. Ein anderes Modellprojekt ist die Regenerative Modellregion Harz. Stromspeicher werden nach verschiedenen Modellrechnungen nur zu einem verhältnismäßig kleinen Anteil benötigt werden (etwa 5 bis 10 Prozent), wenn man diese Möglichkeiten nutzt.

Der atomare und fossile Kraftwerkspark in Deutschland ist überaltert und würde hohe Ersatz-Investitionen in den nächsten Jahrzehnten benötigen. Wenn diese unumgänglichen Investitionen in Erneuerbare Kraftwerke mit sehr niedrigen Grenzkosten umgelenkt werden, wird nach einer Übergangszeit die Stromversorgung nicht teurer sein als heute. Zu diesem Ergebnis kommt auch das Fraunhofer Institut ISE in einer Gesamtbetrachtung des Strom- und Wärmemarkts.

Investoren in Erneuerbare als Subventionsgewinnler

Häufig wird kritisiert, dass Investoren in Photovoltaik- und Windenergieanlagen hohe Gewinne auf Kosten aller Stromkonsumenten (die die EEG-Umlage bezahlen) machen. Hier muss man wieder vergleichen:

 

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